LHO fordert ein Landes-Hilfsprogramm für Hessens Busunternehmen
Hanau / Wiesbaden / Michelstadt. Ein Landes-Hilfsprogramm für Reisebus-Unternehmen fordert der Landesverband Hessischer Omnibusunternehmer (LHO). “Baden-Württemberg hat dies schon umgesetzt. Ergänzende Landeshilfen sind auch in Hessen notwendig. Wie werden hier nicht lockerlassen”, erklärte der LHO-Vorsitzende Karl Reinhard Wissmüller (Michelstadt) am Freitag (6.11.) in Hanau. Dort wurde die Regie der Mitgliederversammlung des Verbandes gesteuert, die mit Blick auf den Schutz vor Corona als Online-Treffen (via ZOOM) organisiert werden musste.
“Auch für Busfirmen 75 Prozent des Umsatzes des Vorjahresmonats”
Bei Fachpolitkern gibt es Widerstände gegen eigene Programme für einzelne Branchen. Dabei sei der Erhalt mittelständischer Reisbusunternehmen existenziell, erklärte Wissmüller: “Wir brauchen auch in Zukunft eine Vielfalt an Busunternehmen in Hessen, wenn der Umstieg von Autos auf den umweltfreundlichen, öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) oder den Gruppenreiseverkehr gelingen soll.” Der LHO-Vorsitzende stellte die Frage: “Wer soll denn in Zukunft die Schulen, Vereine und Kirchen zu ihren Zielen fahren, wenn nicht der Busmittelstand?” Es sei dringend notwendig, den gebeutelten Unternehmen weitere Hilfen zu geben – auf Landes- und auf Bundesebene. Daher müssten “auch Bustouristiker kurzfristig für den Monat November von der zugesagten außergewöhnlichen Wirtschaftshilfe des Bundes profitieren, die 75 Prozent des Umsatzes des Vorjahresmonats ausgleicht”.
“Weitere Rettungsschirme nötig, um ÖPNV in Hessen zu retten”
Nach jetzigem Stand können die im ÖPNV tätigen Unternehmen nach den Worten Wissmüllers “mit einem blauen Auge aus der Corona-Krise hervorgehen”. Dennoch sei absehbar, dass die Nutzerzahlen im Jahr 2021 nicht den Normalwert erreichen werden: “Daher sind weitere Rettungsschirme für Auftraggeber und Verkehrsunternehmen nötig, um das System ÖPNV zu erhalten.” Im Januar hatten Experten ein gutes Jahr prognostiziert: “Die Auftragsbücher in der Bustouristik waren gut gefüllt, die Nachfrage nach Reisen und Anmietungen hoch. Im ÖPNV stiegen die Fahrgastzahlen ebenfalls leicht. Die Zeichen für eine Verkehrswende Richtung umweltfreundlichem öffentlichem Nahverkehr standen gut.” Die Corona-Pandemie habe alle Prognosen zunichte gemacht – durch das völlige Ausbremsen seit Mitte März wurden so gut wie alle Fahrten abgesagt und Schulen geschlossen: “Touristische Busreisen waren in Deutschland für fast zwei Monate ganz verboten, so etwas gab es noch nie!”
“Wo sollten Busse hinfahren, wenn alle Ziele geschlossen sind”
Wissmüller: “Nun stecken wir mitten in der befürchteten zweiten Welle und man hat uns im November ein weiteres Mal touristische Busangebote untersagt. Aber wo sollte man auch hinfahren, wenn sämtliche Ziele (Weihnachtsmärkte, Hotels, Gaststätten, Kultureinrichtungen, Veranstaltungen) entweder abgesagt wurden oder geschlossen sein müssen.” Die Arbeit des LHO sei 2020 fast ausschließlich von den Auswirkungen der Pandemie auf das Busgewerbe geprägt gewesen. Wissmüller hofft für jene Unternehmen, die 2020 nicht Insolvenz anmelden müssen, dass die Branche überleben kann und es “trotz eines so schwierigen Jahres wieder aufwärts geht und Busunternehmen sich wieder dem widmen können, was sie auszeichne: Menschen bewegen und sicher ans Ziel bringen!