Wiesbaden / Frankfurt / Gießen / Darmstadt.
„Der Landesverband Hessischer Omnibusunternehmer (LHO) will die Rahmenbedingungen für Fahrerinnen und Fahrer im Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) deutlich verbessern. Die Busunternehmer möchten den Busfahrerberuf spürbar attraktiver machen – auch durch entsprechende Tarifkonditionen. In den ersten Gesprächen mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi war dies unerfreulicherweise aber nicht möglich“, bedauert LHO-Geschäftsführer Volker Tuchan, der die aktuellen Warnstreiks nicht nachvollziehen kann.
„Wir haben großes Interesse, einen neuen Tarifabschluss zu erzielen, mit dem beide Seiten gut leben können: Denn wir wollen dafür sorgen, dass Mitarbeiter besser bezahlt werden. Und Pendler und Schüler an ihre Ziele kommen“, erklärt Volker Tuchan, Verhandlungsführer des LHO. Verdi habe bisher jedoch lediglich ein Paket präsentiert – „mit unrealistischen Maximalforderungen, die keine Basis für ernstzunehmende Verhandlungsgespräche sein können“. Diese Verdi-Forderungen wären nach Berechnungen des Verbandes in den kommenden zwei Jahren mit einer Explosion der Lohnkosten um rund 40 (vierzig!) Prozent verbunden. Dabei ignoriere die Gewerkschaft dass es langlaufende Verkehrsverträge zwischen den öffentlichen Auftraggebern und den privaten Busunternehmen gebe, die nicht annähernd solche Kostenexplosionen berücksichtigten. „Wir sind sofort bereit über realistische Summen zu sprechen, bei denen gewährleistet ist, dass die Gegenfinanzierung durch die öffentlichen Auftraggeber stimmt.
Wer jetzt – für Busfahrer eine Anhebung der Stundenlöhne um rund 40 Prozent fordere, gefährde die Verkehrswende und Fortschritte beim Klimaschutz: „Wenn Pendler durch kräftig steigende Ticketkosten abgeschreckt werden, ihr Mobilitätsverhalten zu ändern, ruiniert das Busunternehmen, Arbeitsplätze dort und zugleich die Entwicklungsdynamik der Verkehrswende.“
Verdi gefährdet Verkehrswende
Bereits vor zwei Jahren hatte man sich – mit einer Erhöhung des Lohns um 12,5 Prozent – auf einen überdurchschnittlich hohen Tarifabschluss geeinigt, für den etliche Busunternehmen bis heute keinen Ausgleich der Personalkosten von den öffentlichen Auftraggebern erhalten haben. Wenn nun erneut für Tariferhöhungen über das übliche Maß hinaus gestreikt werde, geraten Busunternehmen in finanzielle Schieflage. Dies beeinträchtigt nicht nur die Zuverlässigkeit des ÖPNV in Hessen sondern auch eine nachhaltige Verkehrs- und Klimapolitik.