Wiesbaden / Frankfurt / Gießen. Rund zwölf Prozent mehr Lohn wollen Hessens Busunternehmer in den kommenden vier Jahren ihren Fahrerinnen und Fahrern bezahlen. Das hat der Landesverband Hessischer Omnibusunternehmer (LHO) in der gestrigen Verhandlungsrunde der Gewerkschaft ver.di angeboten. Der Ecklohn von derzeit 13,50 € soll in vier Schritten von je 40 Cent auf dann 15,10 € ansteigen. Der LHO will mit diesem Angebot ein deutliches Signal setzen: Denn die Unternehmer seien nicht nur an einer zügigen Einigung in den Tarifverhandlungen interessiert. „Damit soll der Busfahrerberuf spürbar attraktiver gemacht werden“, erklärt Volker Tuchan, Geschäftsführer des LHO und Verhandlungsführer der Busunternehmen. Gleichwohl seien damit die finanziellen Spielräume für realistische Lohnerhöhungen ausgereizt. Diese sind begrenzt durch die bestehenden Verträge der Busunternehmer mit den öffentlichen Auftraggebern und die dort verankerte Preisfortschreibung der Lohnkosten. Dieser so genannte „Hessen-Index“ wurde im Nachgang der letzten Tarifrunde von einem breit getragenen Bündnis, an dem auch ver.di teilgenommen hat, beschlossen, um eine verstetigte Fortschreibung der Lohnkosten zu ermöglichen. Die neue hessische Preisgleitklausel schafft einen anteiligen Ausgleich der LHO-Lohnerhöhungen von etwa der Hälfte, und begrenzt damit den finanziellen Spielraum für die Unternehmen.
Der LHO kritisiert daher das Festhalten an den exorbitant hohen Forderungen (23 % Lohnerhöhung in diesem Jahr, 5 Tage mehr Urlaub sowie 2 Tage Sonderurlaub für ver.di-Mitglieder, eine generelle 5-Tage-Woche sowie eine Erhöhung der bezahlten Pausenzeiten) und den nun angekündigten Warnstreik, um diese Forderungen mit Gewalt durchzusetzen. „Die Tatsache, dass die Gewerkschaft nach wie vor an einem Forderungsvolumen von etwa 40 (vierzig!) Prozent festhält, zeigt, dass sie die Wirkung des gemeinsam entwickelten Hessen-Indexes auf die Unternehmen völlig ignoriert“, so Tuchan weiter. Denn solche Steigerungen lassen sich über den Hessen-Index nicht einmal ansatzweise refinanzieren, da sie nur teilweise ausgeglichen werden. „Nur halbwegs übliche Kostensteigerungen ließen den Unternehmen die Möglichkeit, den fehlenden Anteil selbst zu verkraften, ansonsten würden zahlreiche Bus-Betriebe in die Insolvenz getrieben“, so Tuchan abschließend.