In Berlin legte der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer e.V. (bdo) aktuell die achte Auflage seiner jährlichen Konjunkturumfrage vor. Um die vorgelegte Brancheneinschätzung des privaten Omnibusgewerbes geben zu können, befragte der bdo 251 Entscheider aus Busunternehmen in Deutschland zu ihren Einschätzungen und Ausblicken.
Nachdem die Branche 2011 einen Einbruch der Geschäftslage registrierte, verbesserten sich die Umfragewerte im Vorjahr tendenziell. Die negative Entwicklung, wie im letzten Jahr prognostiziert, blieb damit aus. Die Realität der deutschen Busunternehmer bleibt aber von steigenden Kosten geprägt.
Herausforderungen stellen zunehmend die steuerlichen Nachteile des umweltfreundlichsten Verkehrsmittels gegenüber dem Flugzeug sowie der Bahn dar. Auch die bundesweit mittlerweile mehr als 50 Umweltzonen benachteiligen die mittelständisch geprägte Bustouristikbranche massiv. Im ÖPNV hingegen stehen wichtige Finanzierungsströme weiter auf dem Prüfstand. Die drastisch gestiegenen Treibstoffkosten und die Reduzierung der Busförderung schlagen sich in höheren Fahrpreisen und Umsatzeinbußen bei den Unternehmen nieder.
Nach Schätzungen der Befragten wird für das laufende Jahr eine Erholung der Busbranche prognostiziert. In der Bustouristik steigen die Erwartungen um zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch das Stimmungsbarometer für den Linienverkehr steigt um 15 Prozentpunkte, bleibt per Saldo aber negativ.
Chancen und Perspektiven bieten weiterhin individuell angepasste und qualitative Angebote. Best Ager“ und Jugendliche sind laut Datenbasis der diesjährigen Konjunkturumfrage die Zielgruppen, die die Busbranche weiterhin dominieren werden.
Ausgenommen dem Mietomnibusverkehr, mussten in der Bustouristik alle anderen Geschäftsbereiche tendenziell Verluste hinnehmen. Dies zeigt sich in negativer Umsatzeinschätzung im Vergleich zum Vorjahr. Busurlauber verfolgen weiter den Trend zur Kurzreise. Auch aus dem Potenzial des Städte- und Kulturtourismus sowie der Eventreisen wird von den Unternehmern weiterhin geschöpft.
Im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zeigt sich ein Positivtrend bei den Fahrgastzahlen und der Gewinnentwicklung. Aufgrund gestiegener Kosten müssen trotz dessen Umsatzeinbußen verzeichnet werden.
Die Liberalisierung des Fernlinienverkehrs schätzen die Unternehmer mehrheitlich positiv ein. Die Hälfte der Unternehmerschaft sieht die Öffnung des Marktes auch als Chance für das eigene Unternehmen.