Frankfurt / Darmstadt / Gießen. Die heutigen Warnstreiks der Gewerkschaft ver.di im privaten hessischen Omnibusgewerbe sind aus Sicht der Arbeitgeber nicht verständlich. Wie aus einer am 10.12.2013 verbreiteten Erklärung hervorgeht, haben Hessens Busunternehmer in den laufenden Tarifverhandlungen zuletzt angeboten, die Stundenentgelte um insgesamt 5 % in drei Schritten bis Mitte 2015 anzuheben auf dann 11,60 € in der Fläche und 12,- € im Ballungsraum. Bereits zum 01. Januar 2014 sollen die Löhne um 3,3 % steigen. Außerdem wurde eine Einmalzahlung in Höhe von 275,- € angeboten. „Wir haben der Gewerkschaft ein gutes Angebot gemacht, da wir Interesse an einer Verbesserung der Bezahlung unseres Fahrpersonals haben. Angesichts der Rahmenbedingungen des hessischen Wettbewerbsmarkts ist damit jedoch die Grenze des wirtschaftlich Machbaren erreicht. Noch höhere Löhne sind nur finanzierbar, wenn die Politik für den ÖPNV zusätzliche Ressourcen bereitstellt“, erklärte Karl Reinhard Wissmüller (Michelstadt), erster Vorsitzender des Landesverbandes Hessischer Omnibusunternehmer. Wenig Verständnis hat Wissmüller für Forderungen, die an der derzeitigen Realität am Markt vorbeigehen. „Lohnforderungen von fast 9 % kann niemand erfüllen. ver.di kämpft im Verteilungskampf an der falschen Front“, so der Verbandsvorsitzende weiter.
Grund für Wissmüllers Aussagen: Bei den Tarifverhandlungen sind immer Vorgaben Dritter – der hessischen Auftraggeber im ÖPNV – zu berücksichtigen. Denn diese haben mit den Unternehmern langlaufende Verträge abgeschlossen. Eine Fortschreibung der Lohnkosten erfolgt dabei anhand eines vom Statistischen Bundesamt ermittelten Indexes, also losgelöst von Steigerungen im LHO-Tarif. „Jede Lohnerhöhung muss refinanziert werden können. Steigerungen oberhalb der Indexfortschreibung werden jedoch nicht ausgeglichen und müssen von den Unternehmen selbst finanziert werden. Dies kann sich angesichts des harten Wettbewerbs in Hessen niemand leisten“, so Wissmüller abschließend.