Wiesbaden / Hanau / Michelstadt. E-Bikes und Elektro-Autos gehören im hessischen Straßenverkehr fast schon zum Alltag. Für Hessens Busunternehmer zählen auch Elektro-Busse künftig zu den innovativen technischen Entwicklungen für emissionsarmes Fahren. Das erklärten sie bei der Jahreshauptversammlung des Landesverbandes Hessischer Omnibusunternehmen (LHO) am Freitag (24.) in Hanau. Karl-Reinhard Wissmüller (Michelstadt), der dabei als Verbandsvorsitzender erneut gewählt wurde, machte vor rund 120 Verkehrsexperten deutlich, dass Hessens Busunternehmer diese Entwicklung für klimaneutrales Fahren begrüßen und unterstützen möchten.
Während die technische Reife bei elektrisch betriebenen Individualfahrzeugen weit voran geschritten ist, steht die Entwicklung von E-Bussen noch am Anfang. Es gibt aktuell lediglich vereinzelte Prototypen –serienreife Fahrzeuge sind noch nicht am Markt. "Die umweltschonende Art des elektrischen Fahrens mit Bussen wird kommen", ist sich Wissmüller sicher. Der E-Bus werde sich – aufgrund der geringen Reichweite und der mangelnden Infrastruktur der Ladestationen – jedoch vor allem im ÖPNV der Städte etablieren. Absehbar nicht geeignet sei der Elektroantrieb in Bussen für längere Strecken im ländlichen Raum oder bei Fahrten mit Reisebussen. Mit Skepsis betrachten er und seine Kollegen deshalb Entwicklungen, Dieselfahrzeuge in touristisch attraktiven Städten verbieten zu wollen. Denn eine Alternative für die modernen Dieselbusse der neuesten EURO 6-Generation, die Bustouristiker zur Zeit fahren, gebe es noch nicht.
Ein großes Fragezeichen macht Wissmüller beim Anschaffungspreis eines E-Busses. Dieser ist für Unternehmen mit erheblichen Mehrkosten verbunden. Neben der Anschaffung des Busses muss in Ladestationen, in die technische Umrüstung der Werkstatt sowie in die Schulung der Werkstattmitarbeiter und des Fahrpersonals investiert werden. Alleine die Anschaffungskosten eines Elektro-Busses sind doppelt so hoch wie bei einem Bus mit herkömmlichem Dieselmotor. "Die neue Förderung der hessischen Landesregierung mit 40 Prozent der Mehrkosten ist zwar erfreulich. Dennoch ist entscheidend, ob Auftraggeber im ÖPNV bereit sein werden, die deutlich höheren Kosten zu bezahlen", erklärte der Verbandsvorsitzende.
Der Elektro-Bus könne künftig seinen Beitrag zur klimaschonenden Mobilität leisten. Dies werde vermutlich noch einige Jahre dauern. "Mit Blick auf den Energieverbrauch pro beförderten Fahrgast ist der Bus mit herkömmlichen Dieselmotor bereits heute das ökologischste Verkehrsmittel", erklärte Wissmüller. Die Busunternehmen seien auch in Zukunft bereit, sich mit ihrem Beitrag an der emissionsarmen Mobilität zu beteiligen.