Wiesbaden / Frankfurt / Gießen / Darmstadt. Im laufenden Tarifkonflikt um die Arbeitsbedingungen des Fahrpersonals im hessischen privaten Omnibusgewerbe fordert der Landesverband Hessischer Omnibusunternehmer (LHO) ver.di zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf, um in Gesprächen nach Lösungsmöglichkeiten für den festgefahrenen Konflikt zu suchen. Denn „nur beim Ringen um einen realitätsnahen Kompromiss können die Rahmenbedingungen für Fahrer im öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) verbessert werden", sagte Volker Tuchan, Geschäftsführer des LHO. Der LHO ist zu weiteren Gesprächen bereit und hat ein großes Interesse an einer gütlichen Einigung. Um diese zu erreichen, so LHO-Verhandlungsführer Volker Tuchan, müsse ver.di aber auch die eigenen Forderungen hinterfragen und an das realistisch Mögliche anpassen: Die bisherigen ver.di-Forderungen im Entgelt-TV und Mantel-TV würden nach Berechnungen des LHO einen Anstieg der Lohnkosten bei Busfahrerinnen und Busfahrern von rund 25 Prozent bedeuten. „Es ist offensichtlich, dass Kostensteigerungen von 25 Prozent innerhalb von zwei Jahren die Unternehmen überfordern und sie – insbesondere unter den Rahmenbedingungen des hessischen ÖPNV-Wettbewerbs – finanziell nicht erfüllt werden können", sagte Volker Tuchan, Geschäftsführer des LHO. "Lösungen können nur am Verhandlungstisch gefunden werden, Schüler und Pendler sollten daher nicht tagelang unter den offenkundig unerfüllbaren Forderungen von ver.di leiden“, so Tuchan weiter.
Busfahrerinnen und Busfahrer sind gefragte Beschäftigte. Deshalb haben Arbeitgebervertreter in den aktuellen Tarifverhandlungen ein ganzes Paket an Vorschlägen vorgelegt, die in den kommenden zwei Jahren mit einer Gesamterhöhung der Lohnkosten um rund sechs Prozent verbunden wären. Neben einem Anheben des Ecklohnes um 5,4 Prozent (auf 12,65 €/h in der Fläche, und auf 13,05 € bis 13,43 € in Großstädten), soll der Beruf durch einen weiteren Urlaubstag sowie eine verbesserte Bezahlung von Kurzpausen attraktiver gestaltet werden. "Unser Vorschlag liegt auf dem Tisch“, so Tuchan weiter. Dieser Vorschlag orientiert sich nach seinen Worten nicht nur am Anliegen der Busunternehmen, die den Busfahrer-Beruf attraktiver machen möchten: „Auch die bestehenden Verträge mit den öffentlichen Auftraggebern sind berücksichtigt. Denn steigende Personalkosten aus Tarifverhandlungen werden in diesen Verträgen bisher lediglich nach einem allgemeinen Kostenindex ausgeglichen – derzeit mit durchschnittlich zwei Prozent pro Jahr. Jede Tariferhöhung, die über diesen Kostenindex hinausgehe, bleibe am Unternehmer hängen. „Wir können nur ausbezahlen, was auch von unseren Auftraggebern reinkommt“, macht Tuchan deutlich. Der Verband fordere schon lange angemessene Fortschreibungsklauseln, die den Anstieg von Löhnen realistisch berücksichtige.