Eine aktuelle vom ADAC durchgeführte Studie, bei der die Preise von zehn Buslinien mit denen der Bahn verglichen wurden zeigt, dass die Freigabe der Buslinienverkehre einen klaren Vorteil für die Verbraucher bedeutet. Hintergrund der Studie ist die Koalitionsvereinbarung von FDP und CDU, den deutschen Fernlinienverkehr für Busse zu öffnen. Das Ergebnis weist auf, dass die Bahn bei einer einfachen Fahrt im Durchschnitt um fast ein Drittel teurer war als der Bus. Für den bdo für den die Freigabe ein längst fälliger Paradigmenwechsel ist um eine umweltfreundliche und preiswerte Alternative für Bahn und PKW zu schaffen, ist dies kein überraschendes, aber doch durchaus erfreuliches Ergebnis.
Insgesamt wurden 160 Ticketpreise zu den jeweils günstigsten verfügbaren Preisen für unterschiedlich lange Reiseaufenthalte bei Buchungsvorläufen zwischen vier Wochen und einem Tag erhoben. Der Vergleich der Strecke Mannheim-Hamburg fiel dabei überaus negativ auf: Lag der Ticketpreis für den Bus bei einer Buchung für eine einwöchige Reise eine Woche vor Reisantritt bei 34 Euro für eine einfache Fahrt, so verlangte die Bahn 59 Euro. Für die Hin- und Rückfahrt schlug die Bahn mit 118 Euro zu Buche, der Bus hingegen bot die Fahrt mit 57 Euro für weniger als die Hälfte an. In dieser Prüfkategorie war die Bahn auf insgesamt sechs Strecken sowohl bei der einfachen als auch bei der Hin- und Rückfahrt teurer.
Gravierende Unterschiede waren auch bei der kurzfristigen Buchung einer Wochenendreise einen Tag vor Abfahrt festzustellen: Sowohl bei einer einfachen als auch bei der Hin- und Rückfahrt war die Bahn auf allen zehn getesteten Strecken deutlich teurer. Mehr als das Doppelte zahlte man auf mehr als der Hälfte der Strecken. Mit einem Preis von 57 Euro, der fast ein Drittel über dem des Bustickets von 21 Euro für eine einfache Fahrt lag, war die Strecke Hamburg-Berlin als eindeutiger Ausreisser hervorgegangen. Für Hin- und Rückfahrt wurde bei der Bahn mit 112 Euro sogar mehr als das Dreifache fällig, konkurrierte hier der Bus doch mit 36 Euro.
Ulrich Klaus Becker, ADAC-Vizepräsident für Verkehr sagte dazu: „Mehr Wettbewerb zwischen den Verkehrsträgern Bus und Bahn kommt letzen Endes den Reisenden zugute. Bedingung dafür ist neben der Auslastung der Busse die Einhaltung hoher Sicherheitsanforderungen sowie Umwelt – und Sozialstandards.“ Die Bahn weist zwar eine höhere Taktfrequenz auf und Schnäppchenpreise sind bei zeitlicher Flexibilität und der Bereitschaft zum mehrfachen Umsteigen zu erstehen, aber die erfolgreich betriebene Strecke Berlin – Hamburg zeigt, dass die bevorstehende Freigabe der Buslinienverkehre großes Potential hat und je nach Netzdichte auch in Deutschland ein Marktanteil von bis zu 28% erzielt werden kann.